Häufige Allergien
Pollenallergie/Heuschnupfen
Die Pollenallergie (auch Heuschnupfen oder allergische Rhinitis genannt) ist die häufigste allergische Erkrankung in unseren Breitengraden. In der Schweiz reagiert etwa jede fünfte Person allergisch auf eine oder mehrere Pollenarten und leidet somit an Heuschnupfen. Oft wird die Veranlagung für diese Allergie vererbt.
Auslöser
Heuschnupfen wird von einer oder mehreren Pollenarten ausgelöst. Durch das Einatmen oder den direkten Kontakt mit den Pollen wird bei den Betroffenen unter anderem Histamin ausgeschüttet, was zu den unten aufgeführten, erkältungsähnlichen Symptomen führt.
Verschiedene Pollenarten können zu allergischen Reaktionen führen. Man unterscheidet drei Gruppen von Auslösern:
- Bäume (Hasel, Erle, Esche, Birke, Hagebuche, Eiche etc.)
- Gräser (zum Beispiel Wiesenlieschgras, Knäuelgras etc.)
- Kräuter (Beifuss, Traubenkraut etc.)
Wenn Sie wissen, gegen welche Pollen Sie allergisch sind und wann diese fliegen, können Sie den Pollen besser «ausweichen». Machen Sie hierfür den Allergie-Check in der Apotheke und informieren Sie sich zum Pollenflug online.
Symptome
Folgende Symptome sind typisch für eine Pollenallergie. Sie können einzeln oder in Kombination auftreten.
- Niesattacken
- Laufende Nase (Rhinitis)
- Verstopfte Nase und dadurch erschwerte Atmung
- Juckende und tränende Augen (Konjunktivitis)
- Juckreiz in Gaumen, Nase oder Ohren
- Heiserkeit
- Hustenreiz
- Durch angestauten Schleim in den Nasennebenhöhlen kann es zu Kiefer- und Kopfschmerzen kommen
- Wird eine Pollenallergie länger nicht behandelt, kann dies zu allergischem Asthma führen
Behandlung/Vorbeugung
Heuschnupfen bzw. die auftretenden Symptome sollten behandelt werden, um einer Verschlechterung der Allergie vorzubeugen. Abhängig vom Ausmass der Beschwerden kommen unterschiedliche Behandlungsmethoden zum Einsatz (vgl. auch «Was tun bei Allergien?»)
Vermeidung
Versuchen Sie den Kontakt zu den allergieauslösenden Pollen, wenn möglich zu vermeiden. Hier ein paar ausgewählte Tipps und Tricks, die Ihnen dabei helfen können:
- Informieren Sie sich über die aktuelle Pollenbelastung in Ihrer Gegend und halten Sie sich bei hohen Pollenkonzentrationen nur kurz im Freien auf.
- Lüften Sie in der Pollensaison nur kurz durch oder installieren Sie Pollengitter an den Fenstern.
- Waschen Sie vor dem Schlafengehen die Haare.
- Trocknen Sie die Wäsche während der Pollensaison nicht im Freien.
- Getragene Kleidung sollte nicht mit ins Schlafzimmer.
- Tragen Sie draussen eine Sonnenbrille.
Medikamentöse Behandlung
Lassen Sie sich in Ihrer Apotheke umfassend beraten, um die Beschwerden einer Pollenallergie erfolgreich zu behandeln. Bei leichten Symptomen können rezeptfreie Medikamente ausreichen. Bei schwereren Symptomen sind eventuell verschreibungspflichtige Medikamente nötig.
Folgende Medikamente können gegen Heuschnupfen eingesetzt werden:
- Antihistaminika: Sie blockieren die allergische Reaktion, indem sie die Wirkung des Histamins verhindern. Sie können bei Juckreiz, Niesen und laufender Nase helfen. Bei verstopfter Nase ist ihre Wirkung geringer. Antihistaminika gibt es in Tablettenform. Sie können auch in Nasensprays und Augentropfen enthalten sein.
- Kortikosteroide: Sie hemmen die Produktion von Entzündungsbotenstoffen in Zellen. In verschreibungspflichtigen Nasensprays können sie folgenden Symptomen entgegenwirken: Nasenentzündung, Nasenjucken, laufende Nase. In schweren Fällen können sie auch in Tablettenform vom Arzt / von der Ärztin verschrieben werden.
- Mastzellstabilisatoren und Leukotrienantagonisten reduzieren ebenfalls die Produktion bzw. Ausschüttung von Entzündungsbotenstoffen und lindern so diverse Symptome. Mastzellstabilisatoren werden hauptsächlich in Augentropfen zur Behandlung von geröteten, juckenden und tränenden Augen eingesetzt. Leukotrienantagonisten sind auch in Tablettenform erhältlich.
- Darüber hinaus können abschwellende Mittel eingesetzt werden. Diese sind als Lösungen, Tabletten und Nasensprays sowohl rezeptfrei als auch verschreibungspflichtig erhältlich.
Ursachenbekämpfung
Die Ursache der Pollenallergie kann durch eine Desensibilisierung (allergenspezifische Immuntherapie) behandelt werden. Für weiterführende Informationen wenden Sie sich an Ihre ApothekerIn / Ihre Ärztin oder Ihren Arzt.
Nahrungsmittelallergie
Eine Allergie gegen gewisse Nahrungsmittel kann in jedem Alter auftreten. Es ist durchaus möglich, dass Allergien bei Kleinkindern mit dem Alter auch wieder verschwinden. Etwa 2-6% der Bevölkerung leiden unter einer Nahrungsmittelallergie.
Auslöser
Bei einer Nahrungsmittelallergie reagiert das Immunsystem auf harmlose pflanzliche oder tierische Eiweisse. Bereits kleinste Mengen davon können allergische Reaktionen auslösen. Achten Sie auch auf versteckte Quellen, z. B. in Back- oder Wurstwaren, Gewürzmischungen und Fertigprodukten.
Zu den häufigsten Allergenen zählen beispielsweise:
- Erdnüsse
- diverse Nussarten
- Sellerie, Äpfel, Kiwi
- Kuhmilch und Hühnereier
Weitere Informationen zu Auslösern einer Nahrungsmittelallergie finden Sie hier.
Symptome
Die allergische Reaktion beginnt meist im Mundbereich und unmittelbar nach Genuss des Nahrungsmittels.
Typische erste Anzeichen:
- Juckreiz an den Lippen und im Hals
- pelziges Gefühl in Mund und Gaumen
- Schwellungen der Lippen, der Zunge sowie der Schleimhaut von Wangen und Rachen
Die allergische Reaktion kann sich daraufhin im Körper ausbreiten und schwerwiegende Symptome hervorrufen. Dazu gehören Übelkeit, Erbrechen, Magen-, Bauchkrämpfe oder Durchfall. Auch auf der Haut können Symptome auftreten (z.B. Ekzeme, Nesselfieber (juckender Ausschlag mit Bläschen)). In der Lunge kann es zu einem Asthmaanfall kommen. Im schlimmsten Fall kann es sogar zu einem lebensgefährlichen anaphylaktischen Schock kommen.
Behandlung/Vorbeugung
Bei einer Nahrungsmittelallergie ist es wichtig, konsequent die allergieauslösenden Lebensmittel zu vermeiden. Auch kleinste Mengen des Allergens können schwerwiegende Reaktionen hervorrufen. Achten Sie daher auch auf Verpackungsinformationen wie «Kann Spuren von … enthalten».
Wichtig ist, dass Sie Ihre Allergien bzw. allergieauslösenden Stoffe kennen. Wenn Sie bereits wissen, dass Sie stark allergisch reagieren, tragen Sie einen Notfallausweis und ein Notfallset bei sich.
Insektengiftallergie
Allergien gegen Insektengifte können in jedem Alter auftreten. Auch dann noch, wenn Sie bereits mehrfach ohne allergische Reaktion gestochen wurden.
Auslöser
Die häufigsten Auslöser sind das Gift von Bienen und Wespen. Es können aber auch Allergien gegen das Gift von Hornissen, Hummeln und Ameisen auftreten.
Symptome
Die Symptome treten meist schnell (innerhalb von Minuten) nach dem Stich auf. Zu den typischen Symptomen gehören:
- Rötungen und Schwellungen um die Einstichstelle
- Allgemeine Hautsymptome unter Umständen am ganzen Körper (Juckreiz, Rötungen, Nesselfieber)
- Schwellungen der Augen und des Gesichts
- Erbrechen, Bauchschmerzen
- Atemnot bis hin zum anaphylaktischen Schock
Behandlung/Vorbeugung
Wer bereits mit einer allergischen Reaktion auf einen Insektenstich reagiert hat, sollte sich umfassend bei einer Fachperson über die Behandlungsoptionen sowie über ein Notfallset informieren.
Eine Desensibilisierung mit Wespen- und Bienengift ist möglich. Lassen Sie sich hierzu ebenfalls von einer Fachperson beraten.
Medikamentenallergie
Die Einnahme von Medikamenten kann zwar häufig zu unerwünschten Nebenwirkungen führen, eine klassische Medikamentenallergie, bei der das Immunsystem überreagiert, kommt allerdings selten vor. Wenden Sie sich bei ungewöhnlichen Nebenwirkungen oder wenn Sie sich unsicher fühlen an Ihre Apothekerin/Ihren Apotheker.
Auslöser
Generell können alle Medikamente eine allergische Reaktion auslösen. Bestimmte Medikamentengruppen führen jedoch häufiger zu Allergien. Dazu gehören vor allem:
- Antibiotika
- Gichtmittel
- Antiepileptika
- Schmerzmittel
Symptome
Bei Medikamentenallergien können zwei unterschiedliche Arten allergischer Reaktionen auftreten: Solche, die innerhalb von wenigen Minuten nach der Einnahme auftreten (als Soforttyp bezeichnet) oder solche, bei denen die Symptome erst nach mehreren Tagen oder Woche auftreten (als Spättyp bezeichnet).
Typische Symptome beim Soforttyp:
- Hautrötungen
- Nesselfieber (juckender Ausschlag mit Bläschen)
- Schwellungen der Haut und der Schleimhäute
- Laufende Nase (Entzündung der Nasenschleimhaut)
- Atembeschwerden
Typische Symptome beim Spättyp:
- Stark juckende, masernartige Hautveränderungen (zum Teil mit Blasenbildung)
- Schmerzhafte Rötungen und Einblutungen der Haut
- Bei schweren allergischen Reaktionen können auch innere Organe betroffen sein (z.B. Leber, Lunge, Herz oder Nieren). Man fühlt sich abgeschlagen, krank und kann Fieber entwickeln.
Behandlung/Vorbeugung
Es ist wichtig, dass die Medikamentenallergie verlässlich von einem Facharzt / einer Fachärztin diagnostiziert wird. Nur so kann in Zukunft das auslösende Medikament vermieden werden. Wenden Sie sich für weiterführende Informationen und umfassende Beratung an Ihre Apothekerin / Ihren Apotheker.
Es werden häufig Antihistaminika und Kortisonpräparate eingesetzt. Wie immer gilt: Es ist wichtig, dass Sie Ihre Allergene kennen. Wenn Sie bereits wissen, dass Sie auf bestimmte Medikamente allergisch reagieren, teilen Sie dies bei jeder Untersuchung den Fachpersonen mit.
Hausstaubmilbenallergie
In der Schweiz sind ca. 6% der Kinder und Erwachsenen von einer Hausstaubmilbenallergie betroffen. Hausstaubmilben sind harmlose, ca. 0,3 mm grosse, für das menschliche Auge kaum sichtbare Spinnentiere. Sie leben und vermehren sich an belebten, warmen Orten wie zum Beispiel in unserem Bett, in Polstermöbeln und Teppichen. Sie ernähren sich von tierischen und menschlichen Hautschuppen und sind Bestandteil des Hausstaubs.
Auslöser
Allergieauslösend ist vor allem der Milbenkot, aber auch der Körper der Spinnentiere kann allergieauslösende Stoffe enthalten. Aufgenommen werden Hausstaubmilben mit der Atmung.
Symptome
Bei Betroffenen kommt es durch den Kontakt mit Schleimhäuten in Augen, Nase, Mund und Rachenbereich zu typischen Symptomen eines allergischen Schnupfens oder einer allergischen Bindehautentzündung:
- Verstopfte oder laufende Nase
- Niesreiz
- Gerötete, juckende Augen
Die Allergie-Symptome treten das ganze Jahr über auf und können sich im Winter in wenig gelüfteten Räumen verstärken. Typischerweise treten die Symptome vermehrt am Morgen auf.
Behandlung/Vorbeugung
Um den Kontakt zu Hausstaubmilben zu reduzieren, sollten Matratze, Kopfkissen und Duvet mit milbendichten Überzügen eingepackt werden. Ausserdem sterben Hausstaubmilben bei Temperaturen über 60 °C. Waschen Sie Ihre Bettwäsche daher mindestens einmal pro Woche bei mindestens 60 °C. Es empfiehlt sich auch, Hausstaub möglichst zu reduzieren.
Bei Bedarf können Medikamente wie z.B. Antihistaminika (in Nasensprays, Augentropfen oder Tabletten) zur Symptombekämpfung eingesetzt werden. Helfen die erwähnten Massnahmen nicht oder zeigt sich bereits ein beginnendes Asthma, kann man eine Desensibilisierung ins Auge fassen.
Tierallergien
Durch den engen Kontakt mit Haustieren kann das Risiko, eine Allergie auf sie zu entwickeln, steigen. Am häufigsten sind allergische Reaktionen in der Schweiz auf Katzen, Hunde, Pferde und Nagetiere.
Auslöser
Bei Katzen finden sich die allergieauslösenden Stoffe hauptsächlich in Hautschuppen, Speichel, Haaren, Urin und Tränen; bei Hunden hauptsächlich in Fell und Speichel. Die Allergene werden über die Luft übertragen. Sie binden an Staubpartikel, Haare und Kleidung und können so längere Zeit in der Luft bzw. in Räumen bleiben. Betroffene können daher auch noch allergisch reagieren, wenn das Tier bereits Stunden zuvor den Raum verlassen hat. Unter Umständen können Allergene noch über Wochen bis zu mehreren Monaten nachdem ein Tier weggegeben wurde, im Haus verbleiben.
Symptome
Zu den typischen allergischen Beschwerden gehören:
- Schnupfen
- Bindehautentzündungen der Augen
- (starkes) Asthma
- In Einzelfällen: anaphylaktischer Schock
- Bei Kratzwunden (von Hunden und Katzen): allergische Hautreizungen und Schwellungen
Behandlung/Vorbeugung
Zunächst sollte der allergieauslösende Stoff (also das Tier) gemieden werden. Wenn Sie sich nicht von Ihrem geliebten Haustier trennen können, finden Sie hier einige hilfreiche Tipps und Tricks, um die Allergenbelastung in der direkten Umgebung zu reduzieren.
Zur Symptomlinderung können Medikamente wie Antihistaminika oder kortikosteroidhaltige Präparate eingesetzt werden. Eine Desensibilisierung kommt nur in Frage, wenn trotz Vermeidung und medikamentöser Therapie weiterhin mässige bis schwere Symptome bestehen. Kontaktieren Sie in diesem Fall einen Facharzt / eine Fachärztin.
Kontaktallergien
Eine Kontaktallergie (z.B. gegen Latex) entwickelt sich mehrheitlich nach direktem Kontakt der Haut (oder Schleimhaut) mit dem allergieauslösenden Stoff. Latex wird aus dem Kautschuk-Baum gewonnen und vor allem zur Herstellung medizinischer Bedarfsprodukte (Handschuhe, Katheter, Beatmungsbeutel etc.) verwendet. Aber auch viele Alltagsprodukte werden aus Latex hergestellt – z.B. Luftballone, Therapiebänder, Gummibänder in Kleidern, Schnuller (Nuggis), Schwimmkappen, Flip-Flops und vieles mehr.
Auslöser
Verschiedene Proteine im Latex können Allergien auslösen. Meist werden diese durch direkten Hautkontakt aufgenommen.
Symptome
Der direkte Hautkontakt kann an der Berührungsstelle einen lokalen Nesselausschlag mit Juckreiz, Hautrötung und kleineren oder grösseren Schwellungen auslösen. Aufgenommene Latexallergene können sich aber auch über das Blut im Körper verteilen und somit am ganzen Körper Nesselfieber auslösen. Zusätzlich können folgende Symptome auftreten:
- Lippenschwellungen
- Verschiedene Schleimhautreaktionen
- Fliessschnupfen
- Asthmaanfälle
- Schwellungen im Mund-, Rachen-, Kehlkopfbereich
- Magen-Darm-Symptome
- Gelegentlich kann auch ein anaphylaktischer Schock auftreten
Behandlung/Vorbeugung
Vermeiden Sie den Kontakt und informieren Sie Ihre behandelnden Ärzte, Zahnärztinnen und das medizinische Pflegepersonal. Sie alle sollten keine Latexhandschuhe tragen oder sonstige latexenthaltende Produkte verwenden, mit denen Sie in Berührung kommen. Tragen Sie einen Allergiepass bei sich, damit Helferinnen/Helfer im Notfall richtig reagieren.
Menschen, die von starken Symptomen betroffen sind, sollten sich von ihrem Arzt / ihrer Ärztin ein Notfall-Set verschreiben lassen und dessen Handhabung im Griff haben.